1986 – 1993

Am 01. Juli 1986 wurde Reinhard Schramm neuer Löschzugführer. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde überreichte der Stadtbrandmeister die Ernennungsurkunde.

Zum stellvertretenden Löschzugführer wurde Hermann-Josef Sieger ernannt.

Der Kölner Stadt-Anzeiger schreibt:

Zwischen 20 und 30 Alarmierungen registriert der Löschzug Lipp-Millendorf im Laufe eines Jahres. Dazu zählen auch überörtliche Einsätze.

Der neue Löschzugführer R. Schramm sagte: Das Schwergewicht unserer zukünftigen Arbeit ist die Intensivierung der allgemeinen Ausbildung. Die Geräte zur Brandbekämpfung und zur technischen Hilfeleistung sind immer komplizierter zu handhaben.

Der Wissenstand der Feuerwehrkameraden muss dieser Entwicklung angepasst werden.

Im Oktober und November 1986 ist der Unimog in 230 Arbeitsstunden Eigenleistung generalüberholt worden. Anschließend war das seit 1962 im Einsatz befindliche Fahrzeug wieder wie neu.

In den vergangenen 70 Jahren haben Mitglieder des Junggesellenvereins zu Fronleichnam den Baldachin, den Himmel getragen. Leider konnte diese Tradition auf Dauer nicht aufrecht erhalten werden.

Daher bat uns 1987 der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates zur Übernahme dieses Ehrendienstes. Seit dieser Zeit geleiten wir so Jahr für Jahr das Allerheiligste sicher durch unsere Straßen.

In genau 2169 Arbeitsstunden haben die 28 aktiven Mitglieder unseres Löschzuges 1989 das Gerätehaus erweitert , umgebaut und umgerüstet.

Bei diesen Arbeiten, die insgesamt 6 Monate dauerten, sind wir von Helfern tatkräftig unterstützt worden. Bei der Einweihung sagte der Bürgermeister Hans Schmitz: 

Im Löschzug Lipp-Millendorf besteht noch die Bereitschaft zur Eigeninitiative. Zu Beginn des Bauvorhabens waren Rat und Verwaltung skeptisch. Die Wehrleute haben uns eines Besseren belehrt. Der Umbau ist perfekt gelungen.“ 

Bis auf die Seitenwände musste alles abgerissen werden. Dann wurde aufgemauert, ein neues Dach draufgesetzt und der Mannschaftsraum musste aus der Fahrzeughalle ausgelagert werden. Der Fußboden wurde erneuert und ein neues Tor eingesetzt.

Stadtdirektor Arnold Biciste sagte:

Die für den Umbau veranschlagten 18000 Mark haben nicht ausgereicht. Aber bereitwillig hat die Stadt Mehrkosten in Höhe von 5000 Mark übernommen.“

Die örtliche Presse hatte den Umbau durch verschiedene Berichte begleitet. Die Überschriften zur Einweihung gingen von „Millimeterarbeit ist zu Ende“ über „Wehrmänner griffen zur Kelle und mauerten selber ihr Gerätehaus“ bis zu „Löschzug hat sich ein neues Haus gebaut“.

An dieser Stelle müssen wir allen Helfern aus der Bevölkerung für ihre tatkräftige Unterstützung danken. Ohne diese Mithilfe hätte das Gerätehaus nicht so perfekt umgebaut werden können.

Gegen Ende des Jahrzehnts durften wir eine groß angelegte humanitäre Aktion unterstützen. Wir haben über 40 LKW mit Hilfsgütern beladen. Diese wurden von dem Organisator der Ungarnhilfe Herrn von Szentmiklóssy nach Ungarn weitergeleitet. Dort wurden diese dringend benötigten Hilfsgüter, besonders die medizinische Gegenstände, an die richtigen Stellen verteilt. So hatte der Begriff HELFEN für uns einen besonderen Inhalt bekommen.

Die neue Standarte des Löschzuges Lipp-Millendorf ist in einem feierlichen Gottesdienst am 26. Mai 1991 geweiht worden.

Auf der Schauseite steht auf blauem Untergrund das Wappen der ehemaligen Gemeinde Lipp mit Turm und Schiff und dem Feuerwehremblem. Der Schriftzug lautet: „Freiwillige Feuerwehr Lipp-Millendorf gegr. 1901“.

Die Rückseite zeigt auf hellem Untergrund den heiligen Florian, unseren Schutzpatron. Der Wahlspruch der Feuerwehr: „Gott zur Ehr´, dem Nächsten zur Wehr“ ist in schönen Buchstaben gestickt. Zusätzlich zeigt diese Seite die Lipper Pfarrkirche St. Ursula.

Hierdurch bringen wir die enge Verbundenheit unseres Löschzuges zur Pfarrgemeinde zum Ausdruck. Bei festlichen Anlässen, bei Umzügen und sonstigen offiziellen Anlässen wird diese Standarte mitgeführt. Wenn einer unserer Kameraden zu grabe getragen wird, erweisen wir ihm durch das Mitführen der Standarte die letzte Ehrung.

Früher hatten Standarten fast immer kriegerische oder hoheitliche Bedeutungen. Unsere Standarte ist aber ein Zeichen der Dankbarkeit und der Verbundenheit zur gesamten Bürgerschaft unseres Stadtteiles. Sie soll von uns Heutigen auch als ein Zeichen der Freundschaft verstanden werden.

Am 23. September 1991 brannte ein Wohnhaus auf dem Lipper Berg. Der Kölner Stadt-Anzeiger schrieb:

Jungem Mann blieb nichts. Mehr als 60 Feuerwehrleute aus Bedburg, Lipp-Millendorf und Kaster waren in der Nacht vom Sonntag auf Montag im Einsatz. Mitten in der Nacht brannte ein Haus auf dem Lipper Berg lichterloh. Die Feuerwehr konnte nicht verhindern, dass bis auf die Grundmauern nichts übrig blieb. sie schaffte es gerade noch, dass das Feuer nicht auf das benachbarte Wohnhaus übergriff.“

In der Kölnischen Rundschau berichtet Manfred Metz:

Gegen 3 Uhr waren die letzten Brandnester gelöscht. Die Feuerwehr ließ eine Brandwache bis in die frühen Morgenstunden zurück. Die in die Ermittlung eingeschaltete Kriminalpolizei rätselt noch über die genaue Brandursache. Nach ersten Erkenntnissen könnte der Herd in der Küche das Feuer ausgelöst haben.

Der Bewohner des Hauses erlitt einen Schock. Retten konnte er nichts mehr. Die Nachbarn haben spontan zu einer Hilfsaktion aufgerufen. sie richteten bei der Kreissparkasse in Bedburg ein Spendenkonto mit dem Verwendungszweck „Brand Lipper Berg“ ein. So hatte die Bevölkerung die Möglichkeit zur Hilfe bei diesem Notfall.

In den zurückliegenden Jahren wurden in unserem Stadtteil zahlreiche neue Häuser gebaut. Viele Menschen haben sich hier in Lipp ein neues Zuhause geschaffen. Diesen Neubürgern wollten wir unser Tun 1992 vorstellen.

Das ERFT-ECHO berichtet:
In der Einladung der Freiwilligen Feuerwehr Lipp-Millendorf hieß es: ‚Wir stellen uns im Ziegeleigelände vor:‘. Das haben die Mitglieder des Löschzuges am vergangenen Sonntag von 11 bis 16 Uhr zur Genüge getan. Sie zeigten, wie man einen Löschangriff durchführt, technische Hilfe leistet, mit dem Feuerlöscher umgeht und ein Strahlrohr bedient. Außerdem standen die Feuerwehrleute vor allem dem Neubürgern, die in diesem Bauabschnitt ein Haus gebaut haben oder bauen wollen, Rede und Antwort.

Die Resonanz bei diesem Tag der offenen Tür war sehr groß. die Bürger waren sehr interessiert an der Arbeit der Feuerwehrleute. Viele Gespräche wurden geführt. Die Teilnehmer machten auch Gebrauch von der Küche der Wehrleute, denn für das leibliche Wohl war bestens gesorgt.

 Wir verbanden mit diesem Tag auch den Wunsch, dass möglichst viele Neubürger Mitglied unserer Wehr werden.

1993 konnten wir eine Partnerschaft mit der Freiwilligen Feuerwehr Spansberg in Sachsen eingehen. Unser förderndes Mitglied Bernd Lehmann aus Kaster hat noch immer enge Beziehungen zu seiner alten Heimat. Beim Tennenfest auf dem Küppershof hatte er uns die Einladung der Spansberger Feuerwehr überreicht.

Am 27. August machten wir uns auf den Weg. 650 Kilometer mussten mit dem Bus zurückgelegt werden. Mit den Wehrmännern fuhren auch Ortsvorsteher Helmut Breuer, Stadbrandmeister Josef Mocken und natürlich Bernd Lehmann in das neue Bundesland.

In Spansberg wurden wir von Frau Bürgermeisterin Barbara Krawietz und den dortigen Feuerwehrkameraden herzlich begrüßt. Nach einem Imbiss erfolgte die Unterbringung bei den Gastfamilien, dann tragen wir uns in geselliger Runde auf der Kegelbahn und legten das Programm des folgenden Tages fest.

Um 10 Uhr begann ein Ortsrundgang bei dem ein Brand in der Dorfstrasse 25 analysiert wurde. Am Gerätehaus führte uns Kamerad Wolfgang Poppe die TS 8 vor. Für den Nachmittag war eine Planwagenfahrt vorgesehen. 

Wie besichtigten das ausgedehnte Teichgebiet. Am Samstagabend waren wir Gäste bei einem zünftigen Dorffest im Dorfzentrum. Hier verbrachten wir einen stimmungsvollen Abend.

Als Gastgeschenk überreichten wir eine Holzfigur des Hl. Florian. Unser Stadtbrandmeister übergab den Wappenteller der Stand Bedburg. Mit einem schönen Lagerfeuer ging der Tag zu Ende.

Am frühen Sonntag morgen fuhren wir wieder in Richtung Rheinland.

Bei der Verabschiedung haben wir die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Spansberg zu einem Gegenbesuch eingeladen. Dieser erfolgte am 04. Juli 1994.

Im Spansberger Gemeindeanzeiger wurde umfangreich über unseren Besuch berichtet.

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Gepostet am

29. November 2020