1901 – 1913

Gründungsjahre der Feuerwehr Lipp-Millendorf

Nach dem Brand einer Stallung auf der Lipper Straße, bei dem das Gebäude fast ganz vernichtet wurde, eine Kuh, eine Ziege und mehrere Stück Federvieh ihr Leben verloren, lud im März 1901 der damalige Bürgermeister Graf mittels Aushang und Zeitungsanzeige zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr ein. Diese Einladung wurde von zahlreichen Männern der Gemeinde angenommen.

Unter dem Eindruck des Brandes auf der Lipper Straße wurde die sofortige Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Lipp-Millendorf beschlossen und die Genehmigung beim Oberpräsidenten beantragt. Die Genehmigung wurde nach einigen Wochen erteilt.

Mitglieder der Wehr waren Schlosser, Schreiner, Schmiede, Schuster, Magazinverwalter, Wirte und Landwirte.

Alle Mitglieder hatten ihren Wohnsitz und ihren Arbeitplatz innerhalb von Lipp-Millendorf und waren somit bei Brand und Überschwemmungen jederzeit erreichbar.

Zahlreiche organisatorische Probleme waren zu lösen:

  • Ein tatkräftiger Vorstand musste gewählt werden
  • Ausrüstungsgegenstände waren zu beschaffen oder wurden von der Gemeinde zur Verfügung gestellt.
  • Da es zwingende Vorschriften über die Uniformen der Wehrleute gab, mussten natürlich im Laufe der Zeit auch Uniformen angeschafft werden.
  • Zeit und Ort der Übungsstunden waren festzulegen.
  • Die Beziehungen zu den Dorfvereinen mussten abgeklärt werden.

Nach intensiver Aussprache einigte man sich auf wöchentliche Übungen und Unterweisungen. Diese Übungen wurden streng militärisch durchgeführt. Zahlreiche Männer der Wehr waren gleichzeitig Mitglieder des Lipper Kriegervereins. Dieser bestand seit dem 01. Januar 1897. „Gott zur Ehr`, dem Nächsten zur Wehr“ Unter diesem Leitspruch stand von Anfang an das Tun der Wehr. Der Bürgermeister dankte den Gründungsteilnehmern mit den Worten: „Möge das noch junge Unternehmen Freiwillige Feuerwehr von allen Seiten Unterstützung erfahren und möge die Wehr Lipp und seinen Bewohnern zum Nutzen und Segen gereichen.“ Aber nicht nur strenger Dienst war gefragt, auch geselliges Treiben wurde gepflegt. Intensiv beteiligten sich die Floriansjünger am dörflichen Gemeinschaftsleben. Bereits ab 1903 war die Tanzveranstaltung zu Kirmesdienstag, der „Bohnenball“ von der Feuerwehr auszurichten. Noch bis nach 1970 ist dieser Feuerwehrball durchgeführt worden. Die Bevölkerung von Lipp-Millendorf und die Kameraden der befreundeten Feuerwehren nutzten diesen Tag um ihre Verbundenheit mit unserer Wehr zu zeigen.

In den ersten Vorstand wurden gewählt:

1. BrandmeisterFranz Nießen, Bauunternehmer
2. BrandmeisterHubert Krischer
FeuerwehrmannHeinrich Spohry
FeuerwehrmannHeinrich Knauff
FeuerwehrmannHeinrich Knauff
FeuerwehrmannHeinrich Knauff

Auch die zahlreichen größeren und kleineren Einsätze sind dokumentiert. Am 04. Juli 1904 war die Feuerwehr bei einem Großbrand der Rheinischen Linoleumwerke Bedburg (RLB) eingesetzt. Im Oktober 1904 berichtete das Intelligenzblatt des Kreises Bergheim über die Lipper Kirmes:
Glanzpunkt bildete der imposante Festzug, welcher aus einigen Mannschaften der Linoleumwerke Bedburg und der Freiwilligen Feuerwehren Caster und Lipp wohl formiert, in strammer Haltung durch die Straße des Festortes durchzog und zurück zum Festzelt, wo sich buntes Treiben entwickelte.

Im Juli 1905 berichtete die Zeitung:
Ebenso wird aus Lipp berichtet, dass am 24. Juli im Hause des Herrn Sch. Feuer ausbrach. Dasselbe wurde jedoch bemerkt und von der gleich alarmierten Feuerwehr, welche ziemlich vollständig erschienen und gleich zur Stelle war, im Entstehen erstickt.“ Auf Lipper Kirmes, am 25. Oktober 1905, brannte der Hof Gethmann, der spätere Küppershof in Millendorf. Neuer Wehrführer wurde Wilhelm Krichel. 1907 gewährte die Provinzial-Feuerversicherungs-Anstalt den Wehren von Caster und Lipp 300 Reichsmark zur Anschaffung von Ausrüstungsgegenständen. Unter großen Anstrengungen wurde auf dem Lipper Schulhof das erste Feuerwehrgerätehaus, das Spritzenhaus, gebaut. Die Wehr wuchs ständig und verbesserte ihren Ausbildungsstand. Nachstehend sind einige Großeinsätze aufgeführt: 09. März 1910 Rheinische Linoleumfabrik Bedburg 15. Mai 1910 Bedburger Wollindustrie 27. September 1910 Großbrand in Caster 1911 wurde die Freiwillige Feuerwehr Lipp-Millendorf mit 27 aktiven Wehrmännern Mitglied im Kreis-Feuerwehrverband Bergheim. Brandmeister Wienand Krischer wurde in den Vorstand des Verbandes gewählt.

Fähigkeiten

Gepostet am

28. November 2020